SCHLOSS GLEINA
GESCHICHTE

Schloss Gleina wurde in seiner heutigen Form in der Zeit um 1739 erbaut, wahrscheinlich nach den Plänen des Leipziger Ingenieurs Dörffler. Es entstand eine hufeisenförmige, zweigeschossige Anlage mit einem mächtigen Mansardendach. Das Schloss ist ein Barockschloss mit Rokoko-Stuckornamenten, Gewölbedecke und Bibliothek. Es wurde durch den früheren Eigentümer Baron von Helldorff im späten 19. Jahrunderst durch Holzvertäfelung und neue Decken umgestaltet. Sehenwert sind im Obergeschoss des Südflügels die kunstvollen Stuckdecken im Rokokostil, hier liegt auch die Bibliothek, mit ihrer imposanten Holzbalkendecke und vertäfelten Wänden.
1830 kaufte der Kammerherr Bernhard von Helldorf das Schloss von Luise Henriette Fürstin von Reutz. Das Schloss wurde vornehmlich für Feste und Jagdausflüge benutzt, ehe am 10 Juni 1893 Bernhard Heinrich von Helldorf und seine Gemahlin Luise dauerhaft einzogen.
Am 19.5.1918 verstarb Bernhard Heinrich und das Schloss wurde an die Thyssenwerke Hamborn verpachtet.
Am 15. Februar 1927 übernahm sein Sohn Bernhard die Bewirtschaftung des Besitzes. Die erste Etage diente als Wohnbereich, im Strassenflügel war die Bibliothek untergebracht. Der 1. grosse Saal (Roter Saal) war das Klavierzimmer, der 2. Saal (Blauer Saal) war das Esszimmer der Herrschaft, und der 3. Saal (Gelber Saal) wurde für Feierlichkeiten benutzt, dort ass auch die Jagdgesellschaft. Geschlafen wurde im Parkflügel.
Zum Ende des 2. Weltkrieges,am 12. April 1945 kamen die Amerikaner nach Gleina und die Helldorfs wurden enteignet, das Gutshaus geplündert und die dazugehörigen baulichen Anlagen verschiedenen Nutzungen zugeordnet.
Seit 1947 gab es Pläne das Schloss als Altenheim zu nutzen. Am 14. April 1948 war es so weit. Wände wurden eingezogen um kleinere Räume zu schaffen und Toiletten eingebaut. Die ersten 40 Senioren zogen ein. 1954 waren es bereits 52 Bewohner:innen.
Ein kulturelles Kleinod wurde von 1945 bis 1989 durch Abriss umliegender Gebäude und Aufteilung in verschiedene Eigentumsformen zerrissen und als Ensemble zerstört. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde dieser Zustand unverständlicherweise noch verstärkt.
Im November 1996 übernahm der Rat des Kreises das Schloss.
2000 kaufte eine Baugesellschaft aus Plauen die Gebäude und wollte sie als Wohnfläche nutzen. 2002 gab es drei Varianten für ein neues Altenheim. Noch vor Baubeginn ging die Firma bankrott.
Am 24. Juli 2007 kauften die Holländer Hilbert Tjalkens und Vera Teunen das Gebäude. In Eidhofen hatten sie in einer ehemaligen Kirche ein Begegnugs - und Arbeitszentrum für 24 Designer:innen und andere Künstler:innen geschaffen und wollten dieses Konzept auch in Gleina anwenden. Die räumliche Distanz zu Holland führte jedoch dazu, dass das Projekt nicht verwirklicht werden konnte. Für eine Sanierung fehlte dem jungen Paar auch das Geld.
2013 kaufte der Schweizer Kulturschaffende und Soziologe Felix Schenker das Schloss um damit ein Experiment zu lancieren. Das Schloss erklärte er zur sozialen Skulptur. Das Schloss soll Kulturschaffenden für das Entwickeln von Projekten offen stehen. Dafür wurden Zimmer saniert und Gemeinschaftsräume eingerichtet. Das Projekt wird auch von Monica Flunser betreut.
2014 fand die erste grössere Kunstbienale statt sowie diverse kleinere Kulturanlässe, die vom Orstchronisten Thomas Lampe organisiert werden.
2020 war ein grosses Malereisymposium geplant, das aber coronabedingt nicht durchgeführt werden konnte.
2022 im Sommer findet der «Schloss Gleina - Kultursommer 22» statt.




